Projekt KUNST AM BAU in der DDR

Am 15. August 1958 gründeten die Maler Rudolf Sitte, Siegfried Schade die Produktionsgenossenschaft der angewandten Künste in Dresden und kauften wenig später das Grundstück und das Atelierhaus des Bildhauers Edmund Moeller. Dazu gewährte die Deutsche Investitionsbank einen Kredit von 52 000 Mark. Eine solche Künstlergenossenschaft hatte es bis dahin nicht gegeben. Darum wurde ein Musterstatut erarbeitet, das sich an dem einer Produktionsgenossenschaft des Handwerks orientierte. Die Eintragung der Genossenschaft erfolgte beim Rat der Stadt Dresden, Abteilung Kultur, als Produktionsgenossenschaft Bildender Künstler „Kunst am Bau“.
Unter dem Dach der Genossenschaft entstand ein einzigartiges Experimentierfeld für baugebundene Entwicklungen wie Strukturwände, Formsteinsysteme, Spielplatzgeräte und spezielle, auch patentierte Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von Beton.

In dieser auch in der DDR einzigartige Institution wurden über einen Zeitraum von mehr als dreißig Jahren Kunstwerke und Werke der angewandten Kunst aller Genres geschaffen. Vielfach auch in Zusammenarbeit mit mehreren Künstlern. Unter Werkstattbedingungen, die ihnen Raum und Material sicherten, führten sie Großaufträge im Rahmen des Wohnungsbauprogramms aus.